ROTTERDAM RADICAL UTOPIA– Masterentwurf+ Vertiefung
Messerscharf schneidet ein urbaner Mauerstreifen gleichsam durch die bestehende städtische Struktur und das politische System. Ein nomadisches Luftschiff schwebt über stillen Dörfern und öffnet den Vorhang zur Urbanität, wie ein reisender Zirkus. Seminarräume und Hörsäle fahren auf rostigen Schienen durch die Landschaft und transportieren Wissenschaft und Forschung. Dies sind nur drei Beispiele von urbanen Utopien wie sie zahlreich im Laufe des 20. Jahrhunderts von Architekturschaffenden formuliert wurden. Die Motive dieser Entwürfe variieren vom Drang nach städtischen und gesellschaftlichen Veränderungen, interventiven Vision urbanen Lebens im ländlichen Raum bis hin zum Strukturwandel industriell geprägter Landstriche.
Der Blick auf die Gegenwart lässt utopische Visionen vergleichbarer Größenordnung scheinbar vermissen – dabei müsste der von multiplen Krisen geprägte Zeitgeist ein ebenso breites thematisches Spektrum an Fragestellungen eröffnen. Daraus ergibt sich die zentrale Fragestellung:
Wie stellen wir uns moderne Utopien im Kontext des gegenwärtigen Zeitgeistes vor, welche Probleme und Bedürfnisse bewegen uns dabei? Wie können wir diese Erzählungen in gebaute Struktur übersetzen?
Als Versuchsumgebung für das Verfassen neuer Utopien dient in diesem Semester die niederländische Metropole Rotterdam. Realisierte Visionen wie der Linjbaan, den Kubuswoningen oder dem Maeslantkering Sperrwerk – um nur drei Beispiele zu nennen- sowie aktuelle Herausforderungen wie der Strukturwandel im Rotterdamer Hafen, soziale Ungleichheiten oder die Auswirkungen des Klimawandels sollen den Nährboden für die utopischen Entwurfsideen bereitstellen.
Ziel des Moduls ist es somit, die Methodik der Gedankenexperimente utopischer Entwürfe wieder aufzunehmen und eigene Utopien in städtebaulichen Maßstäben im Kontext Rotterdams zu entwickeln. Die Auseinandersetzung mit einer selbstgewählten gegenwärtigen Problemstellung bildet dabei den roten Faden in der Erzählung der Utopie.
“[…] Utopias can be usefully understood as spaces in which we can be different. They are spaces in which we can begin to think differently, play with alternatives, explore ideas to their limits – and from which, perhaps, we can approach the world with a fresh view point. Utopias permit us radically to change the way that we think. Once that process has begun, we can, perhaps, begin to act in ways that are sustainably different.”– Lucy Sargisson in “Green Utopias of Self and Others”
Termine:
12.11. Präsentation Vertiefung
13.-16.11. Exkursion Rotterdam
03.12. Kolloquium I
14.01. Kolloquium II
11.02. Präsentation Entwurf
Die wöchentlichen Korrektur-/Workshopzeiten finden ebenfalls mittwochs statt.
Organisatorisches:
Das Modul gliedert sich in einen Vertiefungs- und einen Entwurfsteil, beide Teile können nur zusammen belegt werden. Die Bearbeitung des Entwurfsteils kann in Einzel- oder Partnerarbeit erfolgen. Für eine Bearbeitung in Partnerarbeit reicht es aus, wenn eine Person im Team einen Platz zugelost bekommen hat. Die Anmeldung zur Verlosung muss zwingend über TuConnect erfolgen und dient der Registrierung beim Prüfungsamt. Der Eigenanteil der Kosten zur Exkursion nach Rotterdam setzt sich aus der individuell zu organisierender An- und Abreise zusammen. Übernachtungen, ÖPNV und ggf. Eintritte werden seitens des Instituts gedeckt und organisiert.
Ansprechpartner
Eicke Janas